Montag, 13. August 2012

Festmesse - Nachtrag

Ich habe mittlerweile ein paar Fotos aus dem Festgottesdienst am 9. August zugeschickt bekommen (Danke an Florian!). Hier auch einen Video Vortrag:
http://www.katholisch1.tv/index.php/kath1/%28darstellung%29/video/%28beitrag%29/6728

Hier sind die Fotos:

























Die Gruppe ist jetzt wieder zurück in Wien. ICh grüße alle, die mit uns über Internet "gegangen" sind und werde in den nächsten Tagen noch einige Fotos hier veröffentlichen.
Euer P. Roberto

Donnerstag, 9. August 2012

Jugend-Musical für Edith Stein

Am heutigen Fest war das Programm recht bunt! Am Nachmittag gleich nach der Vernissage wurde auch ein Musical über Edith Stein aufgeführt, für das extra eine große Bühne im Garten des Zentrum
Das Besondere an diesem Musical ist, dass es die Frucht einer zweijährigen Zusammenarbeit von zwei "Edith-Stein-Schulen" - die eine ist in Paderborn und die andere in Lublinic.
Die Schulleiter der Paderborner Edith Stein Schule, Frau Dr. Marx, Mitglied der Edith Stein Gesellschaft Deutschland, hat nämlich mal gehört, dass die andere E.S.-Schule in Polen eine Kantate über Edith Stein aufgeführt hatte.
Durch mehrere Kontakte ist dass die Idee entstanden, diese Kantate mit Theater-Elementen durch die deutsche Schüler (zwischen 16 und 18 Jahren alt) ergänzen zu lassen.
Das Ergebnis war ein kurzweiliges und ansprechendes Stück über ihr Leben, mit zum Teil recht "fetzigen" Musikstücke.
Auch das eine Frucht der Zusammenarbeit im Namen Edith Steins. "Edith Stein verbindet" war vor Jahren ein Motto der Gesellschaft.







Hier begrüßt eine "echte" Sr. Edith die zwei Edith-Stein-Darstellerinnen aus dem Spiel


am Abend fand eine weitere hl. Messe statt, diesmal bei den Karmelitinnen, deren Kloster so gut wie neben dem Zentrum gebaut ist. Hauptzelebrant war der Provinzial P. Andreas, den ich aus anderen ordensinternen Anlässen kennen. Mehrere Pilger nahmen auch an dieser Messe teil.
Für mich war es auch eine besondere Freude, bei dieser Feier mehrere Mitbrüder aus der krakauer Provinz zu sehen, darunter waren auch ihre 4 Novizen und einige Studenten. Mit ihnen habe ich dann auch an einer kurzen Rekreation mit den Karmelitinnen teilgenommen, die sehr lustig war - obwohl ich sprachlich wenig davon verstanden habe!
Ich fühlte mich wie zu Hause, und die Gegenwart der Karmelitinnen an diesem ORt - gerade an diesem Ort! - ist mir in diesen Tagen "klarer" in ihrer Sinnhaftigkeit geworden. Es ist gut, dass eine Gemeinschaft von Karmelitinnen hier ihren Dienst der Anbetung und Stellvertretung versieht.

Am Ende gab uns Frau Schmitz noch einige gute Hinweise, wie wir mit dem Ganzen nach der Rückkehr umgehen können. Die Bilder werden wir nicht leicht vergessen!

Der Tag war heute besonders dicht aber eben auch besonders "feierlich" in seinem Ablauf. Ein schöner Tag.

Morgen werden wir die Wallfahrt mit etwas "Tourismus" ausklingen lassen. Der Tag ist frei für eine Besichtigung der Stadt Krakau.

Gute Nacht! Euer P. Roberto

Bilderausstellung zum Fest

am Nachmittag vom heutigen Fest fand auch eine Vernissage statt. Im Zentrum für Dialog und Gebet wurden nämlich 13 große Bilder der jüdischen Künstlerin Mira Zelechower-Aleksiun gezeigt, die sie in Anlehnung an Texte von Bruno Shulz malte.
Frau Mira ist in der jüdischen Gemeinde, hat aber einen besonderen, persönlichen Bezug zu Jesus gefunden, wie sie in ihrer Ansprache sagte.
Die Bilder sind eines je Monat im jüdischen Kalender


Hier eine österreichischen Pilgerin vor einem der Bilder. Ob es ihrem künstlerischen Geschmack entspricht?


Hier Frau Mira bei der Einführung in ihr Werk.

Bis später! Euer P. Roberto

Große Festmesse in Birkenau zum 70. Todestag der hl. Edith Stein

Liebe "Pilger-von-daheim"!

Heute ist also das große Fest, der 70. Todestag der hl. Edith Stein.
Wir begannen den Tag mit einer feierlichen Messe in Birkenau.

Um ca. 9.30 kamen dort an.


wir begannen um 10 Uhr mit einem Gebetsgang entlang der Rampe, an der die Selektierung nach der Ankunft der Tranporte geschah. An diesem Gang nahmen schon alle, die zum Gottesdienst gekommen waren. Es war ein wirklich bemerkenswertes Presbyterium, dass sich heute versammelt hat - ein großes Zeichen dafür, dass in Birkenau jetzt offensichtlich mehr möglich ist also vor etwa 10 jahren.
Es waren nämlich so gut wie alle Bischöfe der Haupt-Orte im Leben Edith Steins gekommen, also von Breslau, Krakau, Freiburg, Speyer, ... und als Hauptzelebrant handelte Kard. Erdös aus Ungarn, Vorsitzender der "Europäischen Bischofskonferenz". Ein wirklich großes Ereignis also, denn alle eingeladenen Bischöfe haben zugesagt.


Am Ende des Gebetsweges an der Rampe sang sogar ein Vertreter der jüdischen Glaubensgemeinschaft ein Totengebet. Auch das wäre vor wenigen Jahren noch nicht möglich gewesen.

Dr. Deselaers sagte am Abend, dass dies die Frucht von mindestens 10 Jahren Arbeit gewesen ist...

Die hl. Messe fand also am großen Denkmal für die Opfer von Auschwitz-Birkenau. Dazu habe ich leider keine Bilder, weil ich selbst (mit etwa 50 Priestern) konzelbrierte. Ich werde aber sicher von anderen Teilnehmern später Bilder bekommen.

Die Predigt hielt Kard. Meisner mit polnischer Übersetzung. Er sprach mit starken Worten auch von der Verpflichtung für uns, das Opfer solcher Menschen wie Edith Stein (und derer gab es wohl viele!) als Ermahnung an uns, nicht zu vergessen und uns aktiv für Friede einzusetzen. Er sprach auch vom "göttlichen Plus", und zwar ist das Menschliche eher horizontal - also zwischen uns selbst, eine horizontale Linie ist ein Minus! Gott kommt zu uns und ermöglicht uns eine vertikale Ausrichtung, also durch diese vertikale Linie wird unser Minus zum Plus! Das Plus ist aber ein Symbol für das Kreuz. Auf diesem Wege versuchte er uns näher zu bringen, was wir meinen, wenn wir sagen: Im Kreuz ist heil!

Die Messe war - wie gesagt - nicht nur feierlich, sondern auch ein großes Zeichen für die gesamteuropäische Bedeutung Edith Steins und für die (leisen aber sichtbaren) Fortschritte im christlich-jüdischen Dialog an diesem Ort.

Am Ende der Messe sprach noch unser P. Andreas, Provinzial der Karmeliten in Krakau. Er brachte wieder das Karmelitin-Sein Edith Steins in den Vordergrund, mit einigen sehr schönen Hinweisen darauf, wie die Klausur für die Karmelitin ein Weg in eine totale Offenheit für das Geschehen in der Welt sein. Im Gebet tragen sie wirklich alles Leid und alle Not der Kirche und der Welt mit, so wie Edith Stein es gerade dort getan hat, wo sie äusserlich am wenigsten wirken konnte.

Am Nachmittag geht es weiter!
Mit lieben Grüßen, Euer P. Roberto

Mittwoch, 8. August 2012

Wünsche allen ein schönes Fest!

Morgen feiern wir das Fest der Patronin Europas Hl. Edith Stein. Es ist ihr 70. Todestag und aus diesem Anlass wird eine hl. Messe bei der Gedenkstätte Birkenau gefeiert.
Es sind mehrere Bischöfe erwartet, da all jene eingeladen sind, in deren Diözesen Edith gelebt hat (Breslau, Speyer, Freiburg, Köln, Echt....). Den Vorsitz wird Kard. Meisner haben.
am Nachmittag ist dann ein Musical von Jugendlichen geplant.
Ich werden Euch am Abend davon berichten. Euer P. Roberto OCD
Heilige Edith Stein, bitte für uns.

Kreuzweg in Birkenau

Heute, am 8. August und Vortag des Festes der hl. Edith Stein, haben wir Birkenau besucht, wo sie gestorben ist.
Dieser Ort ist auch "Auschwitz II" genannt, weil das Konzentrazionslager Auschwitz mit der Zeit sehr groß wurde und wiederum in drei Bereiche unterteilt wurde.
Birkenau ist ein großes Gebiet, das erst nach 1942 ausgebaut wurde - besonders um die häufigeren Judentransporte aufzunehmen. Es wurde insgesamt viel größer als das Stammlager Auschwitz.
An sich waren sogar schon Pläne für eine Erweiterung (Verdoppelung!) der Anlage bereit... nachdem die "Endlösung" immer radikaler verfolgt wurde. Das Ende des Krieges verhinderte die Ausweitung.

Pfr. Dr. Deselaers wählte für unseren Besuch nicht dir Form der Führung, sondern das Gebet des Kreuzweges. In Stille und Andacht wurden wir also durch 14 Stationen geführt, an denen Bibelstellen, Erinnerungen von Lagerhäftlinge und Gebete vorgetragen wurde.





In Birkenau wird das Gefühl für "fabrikmäßige MEnschenvernichtung" noch deutlicher. Einerseits wegen der Ausdehnung der ganzen Anlage. Andererseits auch durch die fast vollständige Abwesenheit von musealen Objekten, die einem vorgeführt werden - wie doch im Stammlager. Es ist aussergewöhnlich nüchtern und karg, eine Art trostlose Wüste.

Einige Gebäude, besonders die Krematorien, sprengten sogar die SS kurz vor der Befreiung des Lagers, um Beweise für den Holocaust zu vernichten.
Die heilige Edith Stein kam hier 1942 an, also noch vor dem großen Ausbaus. Damals waren die großen Krematorien noch nicht gebaut worden, sondern die Vergasungen fanden in zwei Bauernhäusern, die neben dem Lager waren und für diesen Zweck umfunktioniert wurden.
Die Häftlingen wurde in der Nähe des Hauses vollkommen entkleidet und wurden nach der Vergasung auf den benachbarten Wiesen oder in einer nahen Grube verbrannt. Zu der Zeit gab es also noch keine Öfen in Birkenau.

Während des Kreuzweges gab uns Pfr. Deselaers auch einige Erläuterungen zum jeweiligen Ort.
Das Lager hatte bis 80.000 Insassen gleichzeitig! Diese waren in Gruppen unterteilt, nach Geschlecht aber besonders auch nach Nationalität.
Zuerst hatte Birkenau die Funktion des Arbeitslagers für politische polnische Gefangenen, aber bald bekam es mehr und mehr die Funktion des Massenlagers für die deportierten Juden. Am Ende (1944-1945) waren die meisten Transporte dann mit Tausenden ungarischen Juden gefüllt.

Die texte des Kreuzweges waren sehr berührend und an der Station vor dem "Weissen Haus" (dem Bauernhaus, in dem Edith Stein vergast wurde) haben wir lange geschwiegen und mitgebrachte Rosen niedergelegt. Auf dieser Wiese sind die Leichen von Tausenden Menschen verbrannt worden. Neben den späteren Krematorien war es ähnlich berührend, weil die Asche gleich in benachbarte Teiche oder auf die Wiese verstreut wurde.
Da bekommt der Ausdruck, dass "aus der Erde ein Schrei nach Gerechtigkeit erklingt" eine ganz unmittelbare bedeutung.

Wie Pfr. Deselaers gemeint hat, soll man in Birkenau die "Stimme der Erde" (polnischer Ausdruck), die "Stimme des eigenen Herzens" und die "Stimme Gottes" hören.

Aus der Meditation zur 4. Station - Jesus begegnet seiner Mutter:
Links vom Haupttor in Auschwitz II erstreckte sich ab 1942 das Lager für die Frauen verschiedener Nationalitäten. Bis Mai 1943 wurden alle im Lager geborenen Kinder auf grausame Weise ermordet: Man ertränkte sie meistens in einem Faß.
Eine Polin, Elzbieta Piotrowska, hat ihr Gedicht "Das Verhör" überschrieben:
- wer hat Euch Kinder ermordet?
- Menschen!
-was für Menschen waren das?
Haben sie Gesichter von Gespenstern gehabt?
Haben sie tierische Augen gehabt?
- Das waren gewöhnliche Menschen, Menschen wie andere, mit menschlichen Augen und Zähnen.
- Vielleicht hat sie ein Vulkan geboren?
vielleicht haben sie keine Mütter gehabt?
- Menschliche Mütter haben diese Menschen geboren.
- Haben sie keine Kinder gehabt?
- Ja, sie haben. Sie haben an sie Briefe geschrieben.
Sie haben an sie kleine Schuhe in Paketen geschickt.
- Wie haben die Menschen Euch getötet?
- Sie haben mit Gas erstickt, ins Feuer gesteckt,
an der Mauer zerschlagen, mit dem Schuh zertreten;
und wenn sie gut waren, erschossen sie uns.
- Und als sie Euch getötet hatten, was haben sie dann gemacht?
- Sie haben sich mit weißen Tüchern den Schweiß von der Stirn gewischt und gesagt:
"haben wir heute viel gearbeitet! Die Arbeit war anstrengend.
So viele kleine Kinder!"

ein weiteres GEdicht:

Dem Grauen der Tage folgt kein erslösender Schlaf
Hunger zerschneidet das Gedärm
und der Schmerz hat sich festgefressen
in den Gliedern
dem Dunkel entsteigt die Qual der Gedanken
die Seelen versinken in Einsamkeit
Alpträume beherrschen die Enge der Lager
und Schulter an Schulter mit den Leiensgefährten
erkalten die Toten
in den Nächten erlischt still das Leben
und hinterläßt eine ärmliche Spur
mit dem Ende der Leiden
stirbt auch die Hoffnung
Neben dem Menschen in seinem tiefsten Fall
kniet der Erwählte und bezeugt betend
im Ende neuen Beginn
- Erhebung aus dem Dunkel ins Licht -
und heiligt den Tod



Dienstag, 7. August 2012

Ein Stück des Weges Edith Steins

Heute ist der 7. August. Wir wissen, dass an diesem Tag vor 70 Jahren der Transport vom Lager Westerbork ganz in der Früh abfuhr, um Edith Stein und weitere ca. 780 Juden aus den Niederlanden nach Auschwitz zu bringen.
Aus diesem Grund gingen wir am Nachmittag zu Fuß bis zur sogenannten "Judenrampe", zum Ort also, an dem die Züge anhielten, um die neuen Häftlinge in Birkenau aussteigen zu lassen.
Dieser Gedenkmarsch geschah im Schweigen, und wir versuchten uns die Situation der Gefangenen in so einem Zug bewusst zu machen.




Es ist nicht ganz geklärt, ob der Zug durch Tschechien oder eher durch Breslau nach Auschwitz kam, sicher ist aber der Ankunftsort. Diese Wagons wurden bekanntlich versiegelt und durften bis zum Zielbahnhof nicht geöffnet  werden.
Nach einem in etwa einstündigen Marsch kamen wir bei der Judenrampe an. Diese ist noch nicht die Abladestelle, die man oft in Filmen sieht und die erst später gebaut wurde. Im Jahre 1942 war der Ort noch kleiner, weil die Massentransporte - besonders aus hungarischen Juden - erst kommen mussten.
Auf dem Gleis ist noch ein Wagon aus der Zeit zu sehen und zu berühren.
Frau Schmitz - links - erklärt uns, wie die Ankunft eines Transports ablief




 Eine Zeichnung ist neben dem Wagon abgebildet, die unerlaubterweise von einem Insassen angefertigt wurde. Sie Zeigt, wie gleich nach der Ankunft SS-Leute die Häftlinge aussortierten. Oft wurden Familien in Sekunden getrennt - vielleicht war der Mann noch arbeitsfähig während die Kinder und die Frauen gleich zum Sterben oder für medizinische Experimente bestimmt wurden.




 An diesem Ort stieg also auch Edith Stein mit ihrer Schwester Rosa aus dem Zug aus und wurde für die Ermordung in den Gaskammern von Birkenau bestimmt.

Hier haben wir eine kurze Andacht mit Liedern und Texten aus der Novene gebetet. Das große Anliegen ist, dass so etwas nie mehr passiere und dass wir aus den Erfahrungen dieser Tage auf die Fürsprache der hl. Edith Stein für unser Leben eine wirksame Umkehr erleben.

Der Weg zurück war für alle dann eine willkommen, fast notwendige Zeit der Aneignung des Erlebten.

Am Abend feierten wir wieder im Zentrum die hl. Messe und hörten eine Darlegung über die Vorgänge der Verhaftung Edith Steins in Echt. Es folgte auch ein interessanter Bericht des letzten Menschen, der Edith und Rosa Stein im Zwischenlager in den Niederlanden sprechen konnten, um ihnen die erbetenen Sachen aus der Kloster zu übermitteln. Die Tochter dieses Herrn war anwesend.