Dienstag, 7. August 2012

Gedächtnis an der Todesmauer

Fast am Ende der Führung durch das Lager kamen wir zur sogenannten "Todesmauer". Dies ist eine eigens für Erschiessungen vorbereiteten Mauer, die gleich neben dem Gefängnis- und Gerichts-Block steht. Dort sind Tausende Häftlinge nach sehr kurzen Prozessen erschossen worden.

An dieser Mauer werden von Besuchern Kränze und Lichter zum Gedächtnis und Ehrung aller Ermordeten gelegt.
Ich durfte zusammen mit Frau Dr. K. Seifert, der Präsidentin der Edith Stein Gesellschaft Deutschland, als Vertreter der österreichischen Gesellschaft einen Strauss niederlegen.
Es war für uns alle ein sehr bewegender Augenblick, der in Stille geschah. Wir verweilten dann weiter im Gebet vor der Mauer.











Der weitere Besuch des Gefängnisblocks war dann noch dichter... dort hängen auch sehr viele Bilder von Häftlingen, die vom Lagerfotografen (selbst ein Häftling) aufgenommen und gegen den Befehl der Leitung nicht vernichtet wurden - kurz vor der Befreiung wollten die Leiter nämlich so gut wie alle Beweise vernichten.


Die Strafzellen waren mehr als bedrückend. Es gab welche, die für 4 Personen verwendet wurden - sie waren lediglich 90x90cm groß und hatten nur einen 5cm großen Spalt in der Mauer für die Luft. Stehend mussten die Bestraften die Nacht verbringen, um dann am nächsten Tag gleich wieder zum Arbeitskommando zu rücken.

Am Ende der Führung standen die noch erhaltenen Krematorien.



Hier sehen Sie die erschöpfte Gruppe bei den letzten Ausführungen unserer polnischen Begleiterin.

Am Ende waren wir alle natürlich sehr betroffen. Es ist wirklich alles so unvorstellbar, so viel konzentrierte Unmenschlichkeit auf einem Fleck. Der sicher vermessene, aber spontane Gedanke kam mir in den Kopf: Unsere hl. Edith Stein wurde durch den sofortigen Tod gleich nach der Ankunft fast "begnadet", weil das Leben in diesem Lager ein solches Leiden bedeutet hatte.



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