Dienstag, 7. August 2012

Nun ist es so weit...

Um ca. 9.30 kamen wir ins "Lager I - Auschwitz" an. Das Lager liegt wenige Minuten Fußweg vom Zentrum für Dialog und Gebet entfernt.
Die Gedenkstätte - wurde uns später erzählt - empfängt jährlich mehr als eine Million Besucher.
Die Luft wird gleich zu Beginn sehr dicht... Die Gebäude der "Blöcke" wirken gleich sehr bedrückend auf uns, aber es wird uns von der sehr sachkundigen Führung (wir haben drei Gruppen gebildet mit je einer deutschsprachigen Führerin) mitgeteilt, dass das Lager I an sich klein ist, wenn man es mit Auschwitz-Birkenau vergleicht.
Ich wurde dafür bestimmt, einen Blumenstrauss im Namen der Edith Stein Gesellschaft Österreich zu tragen, um ihn später an der "Todesmauer" abzulegen. Einen weiteren Strauss trug ein Mitglied der ESGDeutschland.
Hier die österreichische Pilgergruppe noch am Eingang des Gedenkstätte und unten die zwei Blumengestecke.
Jeder von uns bekam Kopfhörer, um die Ausführungen der Führerin zu hören.
Ich werde hier nicht die vielen Daten und Fakten nacherzählen, die wir hörten. Einerseits sind sie überall nachzulesen (etwa bei Wikipedia ), andererseits wäre so eine Auflistung zu "technisch" und würde sicher nicht die Erfahrung wiedergeben, die ein Gehen durch die Gedenkstätte vermittelt.
Sehr bekannt ist die Überschrift "Arbeit macht frei" über dem Eingang ins Lager, die an diesem Ort einen undenkbaren Zynismus ausstrahlt:


Hier wurden die Häftlinge "empfangen" und gleich einer Selektion unterzogen, die für sie bedeutete: sofortiger Tod oder "Hoffnung" auf ein zumindest zeitlich befristetes Überleben. Frauen und Kinder wurden meist gleich nach Ankunft in die Vernichtungsanlagen geschickt, so nehmen wir an, dass auch unsere hl. Edith am selben Tag (9. August) ermordet wurde.
Ich möchte hier nicht viel erzählen, wie gesagt, eher einige Bilder von unserer Gruppe zeigen, wie sie durch das Lager geführt wurde. Es wurde immer Stiller, als wir vom Eingang weiter zu den einzelnen Baracken geführt wurden, in denen jeweils Hunderte Menschen unter unvorstellbaren Bedingung eingepfercht lebten, und uns nüchtern erzählt wurden, welchen Schikanen sie unterzogen wurden, um ihnen ständig Angst einzujagen.
Wir haben historische Bilder gesehen, Zeichnungen von Überlebenden, Grafiken und Tabellen jeder Art. Dazu noch Gegenstände, die den Häftlingen genommen wurden.








Unsere Führerin erklärt vor einer Baracke

Eine Statue im "Hungerblock"

Zu Ostern wurden sogar spöttische Darstellungen über Christus zur Belustigung der SS-Wächter veranstaltet.

Mich haben besonders einige Fotos stark beeindrückt. Hier das Gesicht eines hungarischen Juden, der gerade aus dem Zug stieg. Einige der Deportierten hatten bis zur Ankunft im Lager noch die Einbildung, sie würden "im Osten" etwas wie ein neues Leben aufbauen können - mit dieser Lüge wurden sie nämlich beruhigt, als sie zur Deportation gezwungen wurden.




Dies ist der erste Teil des Berichts. Heute Abend werde ich weiter erzählen, jetzt gehen wir einen Gebetsweg bis zur "Judenrampe" nach Birkenau, wo Edith Stein ins Lager II ankam.
Ihr P. Roberto



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